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Nachruf?

Baumhaus Samoa

Als Familie mit zwei Kindern (damals fünf und neun Jahre alt) waren wir glücklich 2008 einen Kleingarten im Schöneberger Südgelände, Kleingartenkolonie Samoa, gefunden zu haben. Unsere Stadtkinder sollen auch in Berlin eigene Erfahrungen gewinnen, wie die Pflanzen, die sie essen, gesät werden, wachsen und schließlich geerntet werden. Das wichtigste für unsere Kinder war allerdings ein Baumhaus. Der Garten war ideal. Ein riesiger Pflaumenbaum lud gradezu dazu ein, ein Baumhaus zu bauen.  Kein Fertigprodukt aus dem Baumarkt,  sondern mit unseren Kindern geplant und eigenhändig gebaut.  Beratschlagen, Skizze und Los ...

 

Schnell wurde das Baumhaus der Lieblingsort unserer Kinder.  Strickleiter erklimmen, Dinner auf dem Dach, Würstchen per Seilzug, aus dem Fenster lehnen und Pflaumen pflücken, mit Freunden und Nachbarkindern hoch und runter klettern bis die Arme schmerzen und es draußen dunkel wird.

Auch bei unseren Samoa-Kinderfesten wurde das Baumhaus immer wieder bewundert und erklettert.

Aber nicht nur Kinder eroberten das Baumhaus, sondern auch ein Gartenrotschwanzpaar brütete mehrfach im Nistkasten und im Winter hat sich ein Siebenschläfer das Baumhaus zur Vorratskammer erkoren und im Nistkasten überwintert. In diesem Jahr haben sich Eichhörnchen ein Kobel unterm Hausdach gebaut.

Im Laufe der Jahre ist das Baumhaus mit wildem Wein überwuchert und kaum noch zu entdecken.

 

Doch plötzlich schien der Kindertraum ausgeträumt. Erst drohte das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit bis zu 50000 EUR Bußgeld und dann klagte Bezirksverband der Kleingärtner Schöneberg-Friedenau auf Abriss.

 

Eine gütliche Einigung war auch nach mehreren persönlichen Gesprächen und Ortsterminen nicht möglich. Wichtige Argumente wie "ja wenn da jeder ein Baumhaus bauen würde" wurden zur Begründung herangezogen. 

Wir wandten uns hilfesuchend an die Bezirksverordnetenversammlung unseres Bezirkes und freuten uns sehr, dass dort am 16.04.2014 von allen Fraktionen der Beschluss gefasst wurde, dass auch in Tempelhof-Schöneberg Baumhäuser in Kleingärten bestehen bleiben können und die neuen Verwaltungsvorschriften des Senats umgesetzt werden sollen.

Froh über die Rückendeckung durch die BVV, waren wir mehr als glücklich, als die Richterin am Amtsgericht Schöneberg die Klage abwies. 

Nach einem persönlichen Gespräch mit Herrn Rainer Brockschmidt, dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes und Klägervertreter, waren wir mittelmäßig optimistisch.

 

Leider hat es der Bezirksverband dabei nicht bewenden lassen, sondern klagte in der Berufungsinstanz vor dem Landgericht mit Erfolg auf Abriss. Als Begründung musste diesmal der erhöhte Verwaltungsaufwand, der durch die Errichtung von Baumhäusern entstehe, herhalten. 


Wir wissen, dass der Kleingartenverband nicht nur gegen unser Baumhaus vorgeht, sondern in der Folge alle Baumhäuser und ähnlich unkonventionelle Spielmöglichkeiten für Kinder in allen Kleingärten des Bezirks beseitigen lassen will.
Wir bitten Euch daher um Eure Unterstützung 

- mit einer Unterschrift auf Change.org/UnserBaumhaus

- mit einem Brief oder einer email an Herrn Christian Gaebler (Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)  christian.gaebler@senstadtum.berlin.de.

 

Jetzt gibt es einen neuen Antrag  der Gruppe Politik ohne Partei an die BVV Tempelhof Schöneberg für die Umsetzung der neuen Verwaltungsvorschriften im Hinblick auf Baumhäuser.  
 

Vielen Dank fürs Lesen

 

Ivos, Sarah, Alec , Luke und Volker

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